Im Rahmen der Aktionstage für den Frieden, zu der die Bundesgruppe der Naturfreunde Deutschlands aufgerufen hatte traf sich am 30.04.2022 eine kleine Gruppe zur Veranstaltung für den Frieden.
Ausgewählte Lieder und berührende Texte unter anderem von Borchert und Tucholsky wurden vorgetragen vom Trio PIK, das schon in der Vergangenheit online Veranstaltungen anbot um der Begegnungslosigkeit in Zeiten von Corona etwas entgegen zu setzen. Bereichert wurde das Trio durch Anika, die einige der Texte vortrug und sich spontan musikalisch einbrachte.
Die wenigen Gäste zeigten sich beeindruckt. Rückmeldungen der Gäste spiegelten, dass die Stunde für den Frieden nachdenklich gestimmt hat und die Gedanken daran über das anschließende Wochenende immer wieder aufflackerten.
Es ist durchaus sinnvoll sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Hierzu folgendes Gedicht:
Der Graben (Tucholsky)
Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?
Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Mutter, für den Graben.
Junge, kannst du noch an Vater denken?
Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er wollt dir einen Groschen schenken,
und er spielte mit dir Räuber und Gendarm.
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.
Drüben die französischen Genossen
lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.
Alte Leute, Männer, mancher Knabe
in dem einen großen Massengrabe.
Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!
Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
für das Grab, Kamraden, für den Graben!
Werft die Fahnen fort!
Die Militärkapellen
spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen –
das ist dann der Dank des Vaterlands.
Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.
Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
schuften schwer, wie ihr, ums bißchen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
übern Graben, Leute, übern Graben –!
Theobald Tiger
Das Andere Deutschland, 20.11.1926,
wieder in: Mona Lisa.
Inge